Panorama der Stille – Sonnenaufgang über den Tannheimer Bergen von Walter G. Allgöwer

Über "Panorama der Stille – Sonnenaufgang über den Tannheimer Bergen"

von Walter G. Allgöwer

Über das Kunstwerk

Im ersten Licht des Tages, wenn die Welt noch atmet wie im Traum, entfaltet sich das Panorama vom Grünten aus wie ein Gemälde aus Licht und Stille. Der Septemberhimmel, kühl und klar, trägt die Farben einer erwachenden Seele – ein fließender Übergang von tiefem Nachtblau zu zartem Rosa, als hätte der Morgen selbst den Horizont mit dem Pinsel berührt.
Die Tannheimer Berge, fern und doch greifbar nah, zeichnen sich als feine Silhouetten gegen das Licht. Ihre Formen wirken wie Schatten alter Mythen, still und geheimnisvoll – kein Laut, kein Wind, nur das sanfte Glühen der Zeit. Jeder Gipfel scheint in sich zu ruhen, als lausche er einem Geheimnis, das nur der Tag kennt, der gerade beginnt.
Zarte Wolken, kaum mehr als Hauch, treiben über das Firmament, schimmern im aufkommenden Licht wie Gedanken, die sich noch nicht entschieden haben, zu Träumen oder Erinnerungen zu werden. Sie spiegeln sich in der Weite des Blicks, als wolle der Himmel selbst Teil dieses Augenblicks sein – nicht über uns, sondern mit uns.
Die Kamera, einfach und still, hielt fest, was sich mit Worten kaum greifen lässt: ein Innehalten der Welt, ein friedvoller Moment zwischen Nacht und Tag, zwischen Sommer und Herbst, zwischen Sein und Werden. Die Aufnahme ist mehr als ein Bild – sie ist ein Atemzug der Landschaft, eingefangen mit offenen Augen und einem Herzen, das schauen kann.
So steht man dort, allein und zugleich verbunden mit allem – und erkennt: Solche Augenblicke sind keine Flucht aus der Zeit, sondern ihre kostbarsten Geschenke. Ein Panorama des Lichts, des Übergangs, des Staunens. Ein stiller Gesang aus Farben. Ein Gedicht ohne Worte.