Eine Szene auf dem Eis in der Nähe einer Stadt, Hendrick Avercamp (1615)
Im siebzehnten Jahrhundert legte sich die Kleine Eiszeit über Nordeuropa. Flüsse und Kanäle in Holland froren zu und die Menschen nutzten das Eis für Arbeit, Freizeit - und Unfälle. Auch Hendrik Avercamp, der gerade seine künstlerische Laufbahn begann, nutzte das Eis. Sein Lebenswerk wurde die Darstellung von Winterszenen voller Ereignisse mit den Menschen, die er kannte und mit denen er aufgewachsen war, als seine Figuren. Im grauen Licht eines Wintertages setzten sie ihr Leben fast unverändert fort - sie gingen ihren Geschäften nach, tratschten, kümmerten sich um die Kinder, amüsierten sich - aber sie fuhren auf Schlittschuhen.
Avercamps Gemälde ist eines zum Entdecken. Der neugierige Betrachter kann unzählige Geschichten und Charaktere entdecken: den Mann, der die Röcke eines gestürzten Mädchens hochhält; Menschen, die Kolf spielen, den Vorläufer des Golfs; einen alten Mann auf einem Stuhl, der den Winter verkörpern soll. Über allem weht die Flagge der neuen unabhängigen niederländischen Republik, die der niederländische Besitzer des Bildes mit Stolz betrachten kann.
