Eine Ode an die Vergänglichkeit von Esther de Wit

Über "Eine Ode an die Vergänglichkeit"

von Esther de Wit

Über das Kunstwerk

In diesem verfallenen Raum ist der Zahn der Zeit unübersehbar. Das Foto zeigt eine verwitterte Wand, bedeckt mit abblätternder Farbe in Blau-, Grün- und Orangetönen. Jede Farbschicht erzählt eine Geschichte – von einst sorgfältiger Verarbeitung bis hin zum allmählichen Verfall. Die Farbe löst sich in Schuppen ab, als würde sich der Raum Stück für Stück von seiner Vergangenheit befreien. Die Textur der Wand ist rau und lebendig; sie ist keine glatte Fläche mehr, sondern eine Landschaft des Verfalls, aufgebaut aus Farbe, Körnung und Rissen.

An der rechten Seite der Wand lehnt eine ausgediente Tür schräg in der Ecke. Das Holz ist beschädigt, Teile sind herausgebrochen, und auch hier blättert die ursprüngliche Farbe langsam ab. Das abgenutzte Aussehen der Tür steht in starkem Kontrast zu dem Sonnenlicht, das durch ein Fenster hereinfällt. Dieses Licht wirft einen warmen Schein auf die Wand und lässt Farben und Strukturen besonders lebendig erscheinen. Das Spiel aus Licht und Schatten verstärkt das Gefühl des Innehaltens – als hätte die Zeit in diesem Raum kurz stillgestanden.

Die Szene wirft Fragen auf. Was für ein Ort war das einst? Wer öffnete diese Tür zum letzten Mal, und warum wurde sie nie wieder geschlossen? Der Raum wirkt verlassen, und doch ist er voller Präsenz – voller Erinnerungen, Stille und der unaufhaltsamen Schönheit des Verfalls.

Dieses Foto ist mehr als nur ein Bild des Zerfalls; es ist ein stilles Zeugnis der Vergänglichkeit und der Kraft der Zeit. In der schuppigen Farbe, dem vergilbten Putz und der ausgedienten Tür liegt eine unverkennbare Ästhetik. Eine Erinnerung daran, dass nichts ewig währt – und dass gerade darin, im Vergehen, etwas Wunderbares liegt. Ein poetisches Porträt von Verlassenheit, Licht und der langsamen Arbeit der Zeit.